In jedem Jahr wird am 8. März der Internationale Frauentag begangen. Seit mehr als 100 Jahren fordern Frauen am Weltfrauentag Gleichberechtigung und prangern Ungleichheit und Gewalt an. Und jedes Jahr kann man sich wieder fragen: „Ist das denn wirklich nötig?“ Ja – so meine ich als Schulleiter einer Mädchenschule – es ist nötig! Es ist so lange nötig, wie die Gleichstellung von Mann und Frau nicht überall auf der Welt Wirklichkeit ist. Es ist so lange nötig, wie weltweite Ungerechtigkeiten und Vorurteile weiter bestehen. Gerade an einer Mädchenschule sollten wir den Weltfrauentag ganz bewusst begehen, um uns immer wieder daran zu erinnern, dass es noch einiges zu tun gibt.
Der diesjährige Frauentag findet unter dem Motto „Break the Bias“ statt. Übersetzt bedeutet das so viel wie „Stoppt die Vorurteile“. Es geht darum, Vorurteile gegenüber Frauen und Mädchen sichtbar zu machen und mit ihnen aufzuräumen.
Mir fällt es heute doch etwas schwer, dieses Motto in den Vordergrund zu stellen – so wichtig es auch ist. Noch mehr denke ich am heutigen Weltfrauentag an die Frauen, die aktuell gezwungen sind – nicht zuletzt wegen der Hybris eines Mannes — , ihr Heimatland zu verlassen — mit Kindern an der Hand oder auf dem Arm. Sie trauern, sie kämpfen gegen das Leid, zeigen eine ungeheure Stärke, um wiederum anderen Mut und Stärke zu geben. Zugleich bangen sie um ihre Männer, Väter, Söhne, Verwandte und Freunde – ebenso wie auch russische Ehefrauen und Mütter um ihre Liebsten bangen. Papst Franziskus hat heute getwittert: „Sehe ich Maria, die ihren Sohn im Arm hält, denke ich an die jungen Mütter und ihre Kinder, die vor Kriegen und Hungersnöten fliehen oder in Flüchtlingslagern warten. Es sind viele!“
Beide Gedanken zum heutigen Weltfrauentag möchte ich abschließend in einem Gebet zusammenfassen: Gott, du unser Vater und unsere Mutter! Du hast uns Menschen als dein Abbild, als Mann und Frau, geschaffen. Du hast uns alle – deine Töchter und Söhne – mit der gleichen Würde ausgestattet. Du willst, dass wir gemeinsam am Aufbau deines Reiches auf Erden mitwirken. Hilf uns, einander besser zu verstehen und stärker miteinander zusammen zu wirken für eine gerechte, solidarische, menschenwürdige und friedliche Welt.
Herzliche Grüße – besonders an alle Frauen und Mädchen unserer Schule
Christoph Oldeweme
Schulleiter des SAG
Erzbischöfliches Gymnasium für Mädchen mit bilingualem Zweig in Englisch