Soziales Lernen

Jedes Gymnasium erhebt notwendigerweise eine Reihe von fachlichen Leistungsanforderungen, denen sich auch unsere Schülerinnen zu stellen haben. Dies kann jedoch niemals unabhängig vom sozialen Klima, in dem diese Lernerfolge erbracht werden, betrachtet werden. Als christliche Schule sehen wir uns in der Verantwortung, das Lernen in einer Atmosphäre der Menschlichkeit zu ermöglichen. Mitmenschliche Achtung und Wertschätzung, die alle zur Schulgemeinde Gehörenden einander entgegenbringen, sind Grundlage des Lebensraums Schule.

Seit Jahren stellen Lehrerinnen und Lehrer an unterschiedlichen Schulen fest, dass es Kindern und Jugendlichen schwerer fällt, sich in einer Gruppe zu integrieren, sich selbst wahrzunehmen und Empathie für ihre Mitschüler*innen zu empfinden. Schulen stehen vor der Notwendigkeit, ein Konzept zu entwickeln, in dem Werte und Haltungen benannt und Möglichkeiten zur Einübung sozialen Handelns gegeben werden.

In diesem Zusammenhang steht bei uns der Begriff der Resilienz im Mittelpunkt. Darunter wird die Fähigkeit des Menschen verstanden, Krisen des Lebens zu meistern, indem man auf persönliche, sozial vermittelte Ressourcen zurückgreift. Daher hat das Sankt-Adelheid-Gymnasium seit dem Schuljahr 2008/09 im Rahmen einer fest installierten Unterrichtseinheit das Thema „Soziales Lernen“ in den Stundenplan der Orientierungsstufe integriert.

Ziele des sozialen Lernens am SAG:

  • die Verbesserung des Selbstwertgefühls
  • die Fähigkeit, Gefühle zu erkennen und ihnen Ausdruck verleihen zu können
  • die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen
  • der Zuwachs von Rollensicherheit in der Gruppe
  • Kompetenzen im Konfliktmanagement

Soziales Lernen geschieht am Sankt-Adelheid-Gymnasium planvoll:

Das bedeutet, dass sich das soziale Lernen nicht in unkoordinierten Einzelaktionen verliert, sondern dass aufeinander aufbauende Maßnahmen eine Gesamthaltung der Schule repräsentieren, die im Verlauf der gesamten Schullaufbahn immer wieder deutlich gemacht und eingeübt wird. Natürlich ereignet sich soziales Lernen implizit in jeder Unterrichtsstunde, es wird jedoch durch besondere Elemente des Lernens immer wieder selbst reflektiert und verstärkt.

In der Jahrgangsstufe 5 ist eine Stunde „Soziales Lernen“ fest im Stundenplan integriert und findet im Klassenverband statt. Hier werden vom Klassenleiterteam nach einem erprobten Konzept soziale Verhaltensweisen und kooperative Lernmethoden entwickelt und eingeübt. Begleitend dazu findet ein sechswöchiger Selbstbehauptungskurs statt. Hier geht es in einer Kleingruppe um Ich-Stärkung und das Selbstwertgefühl innerhalb einer Gruppe.

Zusätzlich zu den wöchentlichen Einheiten zum sozialen Lernen finden in der 5. Klasse insgesamt drei Klassentage statt, die dazu dienen, bestimmte Inhalte des sozialen Lernens schwerpunktmäßig einzuüben.

  • Der 1. Klassentag dient der Einführung des Klassenrates. Er ist eine regelmäßig stattfindende Gesprächsrunde, in der sich Schülerinnen und das Klassenlehrerteam gemeinsam mit konkreten Anliegen der Klassengemeinschaft (z. B. Ausflüge, Projekte, Organisationsformen wie Dienste und Regeln, Probleme und kleinere Konflikte) beschäftigen und dafür möglichst einvernehmlich Lösungen finden.
  • Der 2. Klassentag, der am Ende des 1. Halbjahres stattfindet, widmet sich dem Thema „Streiten“. Dabei lernen die Schülerinnen Wege und Möglichkeiten kennen, angemessen zu streiten und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
  • Der 3. Klassentag im Rahmen des sozialen Lernens findet im 2. Halbjahr der Jahrgangsstufe 5 statt und widmet sich ganz im Sinne der Resilienzförderung dem Umgang mit alltäglichen Herausforderungen.
  • Insgesamt wird im 2. Halbjahr das soziale Lernen in der Ordinariatsstunde weitergeführt, wobei verstärkt kooperative Lern- und Arbeitsformen eingeführt und eingeübt werden.