Unter dem Motto „Streit Ohne Stress“ werden am Sankt-Adelheid-Gymnasium seit dem Schuljahr 2011/2012 Konflikte zwischen Schülerinnen von ausgebildeten Mitschülerinnen geschlichtet. In der zweiten großen Pause in Raum 120 stehen den Schülerinnen die Streitschlichterinnen zum Gespräch zur Verfügung. Offen gehen wir am SAG auf unsere Schülerinnen zu und arbeiten durch unterschiedliche Präventionsmaßnahmen daran, unsere Mädchen auf dem Weg zu selbstbewussten Menschen zu begleiten. Die Streitschlichtung ist in diesem Kontext ein wichtiger Baustein, denn es kommt nicht darauf an, sich nicht zu streiten, sondern sich so zu streiten, dass die Würde des Anderen gewahrt bleibt.

Grundlagen und Ausbildung:

Der Aufbau einer konstruktiven Konfliktkultur ist ein wesentliches Element des Zusammenlebens in der Schule. Im SAG arbeiten Frau Forstbauer, Frau Römer und Frau Annerbo nach dem Bensberger Mediations-Modell, das besonders auf die Situation in der Schule abgestimmt ist.

Besonderheiten des Bensberger Mediations-Modells (BMM):

Im BMM findet nicht nur die Intervention, also das eigentliche Schlichtungs- oder Konfliktgespräch, sondern auch die Prävention – die Vorbeugung – Berücksichtigung. Diese Besonderheit des Modells ermöglicht es Schulen, den Umgang mit Konflikten schon ab der Stufe 5 zu vermitteln und einzuüben. Darüber hinaus unterscheidet sich das Schlichtungsgespräch in diesem Modell von anderen Modellen, da der wichtigste Schritt in einer Mediation – das Einfühlen in die Erlebnis- und Gefühlswelt des/r Streitpartners*in – konkret umgesetzt wird. Dies bedeutet, dass der Perspektivwechsel auch im Raum durch einen Wechsel des Platzes vorgenommen wird. So kann dieser schwierige Schritt auch von jüngeren Schülerinnen leichter bewältigt werden.

Ausbildung und Betreuung von Streitschlichterinnen:

Eine unserer Hauptaufgaben liegt in der Ausbildung von Schülerinnen zu Streitschlichterinnen und ihrer Betreuung während ihrer aktiven Phase. Seit 2010/11 bilden wir in jedem Schuljahr 12-16 Schülerinnen der Stufe 9 an einem Kennenlern-Wochenende und in sechs Ausbildungstagen à sechs Stunden zu Streitschlichterinnen aus. Dabei erhalten die Schülerinnen eine Grundausbildung im Bereich der Gesprächsführung mit den Schwerpunkten offene und verdeckte Kommunikation, Gefühle erkennen und benennen, aktives Zuhören, Ich-Botschaften, Eisbergmodell, Eskalationsstufen usw. Der zentrale Bestandteil der Ausbildung ist das Rollenspiel, in dem die oben genannten Grundlagen anhand der Schritte der Schlichtung — Einleitung, Problemerhellung, Problemlösung und Vereinbarung — immer wieder geübt werden. Anschließend sind die Schülerinnen befähigt, Konfliktgespräche vor allem jüngerer Schülerinnen eigenständig zu begleiten und sie bei der Suche nach Lösungen zu unterstützen. In dieser aktiven Phase der Schülerinnen treffen wir Kolleg*innen uns regelmäßig mit ihnen, um Streitfälle, die vorgekommen sind, zu reflektieren und die Schlichterinnen in ihrer Arbeit zu beraten und zu unterstützen. In sehr schwierigen Fällen oder größeren Gruppen übernehmen wir u. U. selbst das Schlichtungsgespräch.

Aktivitäten im Bereich der Prävention:
Soziales Lernen

Ein zweites wesentliches Standbein der Schulmediation ist das Soziale Lernen in der Stufe 5. Hier orientiert sich der Ablauf grundsätzlich an den Phasen der Gruppendynamik, dem Forming, Storming, Norming und Performing. Unser Programm fußt dabei auf dem Programm „Anders Streiten“ des BMM und beinhaltet bereits Aspekte der Gesprächsführung sowie eine kleine Streitschlichtung für Schülerinnen in Eigenregie, das Hosentaschenbuch. Hinzu kommt der Klassenrat, der als ein wesentliches Instrument der Prävention ein- und möglichst regelmäßig durchgeführt wird. Frau Forstbauer und Frau Römer bieten den Klassenleiter*innen-Teams der Stufen 5 und 6 zu den genannten Aspekten interne Fortbildungsmodule an. Hierbei geht es zum einen um die Festigung der Inhalte und Abläufe, aber auch um den Austausch der Klassenleiter*innen-Teams über die Situation in der eigenen Klasse.

Classroom Management

Seit 2019 beschäftigt sich das Kollegium des SAG intensiv mit dem Classroom-Management (CRM), das Lehrpersonen vielfältige Anregungen zum Umgang mit Klassen, aber auch mit der Unterrichtsgestaltung gibt. Das Classroom Management lässt sich ideal mit dem Sozialen Lernen verbinden und daher haben wir Schulmediatorinnen bedeutsame Aspekte dieses Ansatzes in unsere internen Fortbildungen integriert.

Aktivitäten im Bereich der Intervention:
Arbeit mit Klassen und Mobbing

Daneben arbeiten wir an einzelnen Tagen auch mit ganzen Klassen. Hierbei geht es darum, den Schülerinnen in einem geschützten Raum die Möglichkeit zu geben, die Situation in ihrer Klasse und den Umgang miteinander zu thematisieren und z. B. nach Methoden der Mediation zu bearbeiten. Zudem ist Frau Forstbauer zurzeit Ansprechpartnerin für Mobbing. Hier geht es um eine behutsame Betreuung der betroffenen Schülerin und ebenfalls um Arbeit mit Teilen der Klasse, denn Mobbing in einer Schulklasse kann nur dort bearbeitet und aufgelöst werden. Natürlich gibt es bei diesen Interventionen eine enge Zusammenarbeit mit dem/r Klassenlehrer*in und auch mit Eltern.