Gedenken bedeutet Verantwortung – Q1-Schülerinnen reinigen Stolpersteine in Bonn

Kennen Sie Ruth und Erna Kaufmann? Nathan Scheuer oder Adele Freudenthal? Dies sind nur einige der Menschen, die einst in Bonn lebten und durch das NS-Regime vertrieben, deportiert oder ermordet wurden. Stolpersteine, kleine Messingplatten im Boden, erinnern an ihre Schicksale. Sie liegen vor dem letzten frei gewählten Wohnort der Opfer und tragen Namen, Geburtsjahre und häufig auch Hinweise zu Deportation und Tod. Man stolpert nicht wörtlich über sie – doch sie sollen dazu anregen, innezuhalten und zu reflektieren. Wie schon in den vergangenen Jahren haben sich auch in diesem Jahr Schülerinnen unserer Schule der wichtigen Aufgabe gewidmet, Stolpersteine zu reinigen. Dieses Mal war es der Geschichtskurs der Q1, der sich mit großem Engagement und – besonders bemerkenswert – aus eigener Initiative für die Pflege dieser Gedenkorte einsetzte. Am 1. Dezember 2025 machten sich die Schülerinnen, ausgestattet mit Putzsets und der „Stolperstein“-App, auf den Weg durch das Beueler Stadtgebiet, um die Messingtafeln zu finden, zu säubern und wieder sichtbar zu machen. Während des Putzens wurden die Biografien der Betroffenen vorgelesen – ein Moment, der vielen bewusst machte, dass hinter jedem Namen ein Leben voller Hoffnung, Träume und alltäglicher Erlebnisse stand. So wurde schnell klar: Es geht um weit mehr als nur ums Saubermachen. Die Aktion war eine Übung in Empathie, Respekt und Verbundenheit und machte deutlich: Gedenken bedeutet Verantwortung. Es bedeutet anzuerkennen, dass jede „Zahl“ im Geschichtsunterricht für einen konkreten Menschen mit einem Namen und einer Geschichte steht. Die Erinnerung bleibt lebendig, wenn wir sie pflegen, weitertragen und sichtbar halten – Stein für Stein.
Bericht von Francesca und Mohana (Q1)

 

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