Auf dem Buchcover seines Jugendsachbuches „Demokratie“ (2024) findet sich u. a. die Zeichnung eines Demo-Schildes mit der Aufschrift „Nein“. Zunächst habe dort „Ja“ stehen sollen. Doch es sei, so Jan Ludwig, doch ein wesentliches Kennzeichen einer Demokratie, im politischen Kontext eben auch eine Gegenposition einnehmen zu können und diese auch auszusprechen. Dies sei nicht selbstverständlich. Denn, so fuhr der Journalist fort, in vielen Staaten sei dies mit großen Gefahren für das eigene Leben verbunden. Die Neuntklässlerinnen, die seinem Vortrag am Vormittag des 4. November 2025 lauschten, wurden still, als Ludwig das politische Engagement der derzeit inhaftierten belarussischen Musikerin Maria Kalesnikava beschrieb und weitere aktuelle Formen des politischen Widerstandes aufzeigte. Es folgten spannende Bildanalysen, u. a. von einem Wahlvorgang in der ehemaligen DDR, der durch die Betrachtung eines einzigen Foto entschlüsselt werden konnte. Die Schülerinnen konnten entdecken, dass auf einem Wahlzettel ohne Kästchen zum Ankreuzen, in einem Wahllokal ohne Wahlkabinen und letztlich für Wählerinnen und Wähler ohne Stift keine Wahl im demokratischen Sinne möglich war. Sie verstanden schließlich, warum diese Wahlen als „Zettelfalten“ bezeichnet wurden. Auch, warum in der Schweiz die Frauen erst 1976 das Wahlrecht erhielten, wurde durch anschauliche Fotos und Erläuterungen durch Jan Ludwig deutlich. Der Autor, der derzeit als Journalist für die Neue Züricher Zeitung tätig ist, bezog die Zuhörerinnen stetig in seine Ausführungen mit ein, sodass die Lesung eigentlich eher ein entdeckendes Gespräch wurde. Wie Jan Ludwig das Wesen der Demokratie in seinem Sachbuch darstellt, können die interessierten Schülerinnen aber bei uns in der Schulbibliothek nachlesen, wo das Sachbuch mehrfach zur Ausleihe bereitsteht. Mit dem Foto der Millicent-Fawcett-Statue, die am Parliament Square in London steht, endete Ludwigs Vortrag. In den Händen hält die britische Frauenrechtlerin ein Spruchband mit der Aufschrift „Courage calls to courage everywhere“ – ein motivierender Impuls, der auch heute noch von großer Bedeutsamkeit ist. Wir danken Herrn Ludwig sehr herzlich für seinen Besuch am SAG sowie den Kolleginnen der Bibliothek für die Organisation dieses bereichernden Beitrages im Rahmen des diesjährigen Käpt’n Book Lesefestes.
Erzbischöfliches Gymnasium für Mädchen mit bilingualem Zweig in Englisch














