Großer Erfolg für unser außergewöhnliches Lesetalent: Jemima aus der Stufe 7 erreicht die Landesebene des Vorlesewettbewerbs 2020

Im bundesweiten Vorlesewettbewerb hatte unsere Schulsiegerin Jemima am 11. Februar 2020 den Stadtentscheid gewonnen. Nun stand Mitte September 2020 die nächste Runde auf dem Programm: der Vorlesewettbewerb auf Bezirksebene. Coronabedingt fand diese Wettbewerbsrunde ohne Publikum statt, Jemimas Eltern zeichneten Jemimas Lesebeitrag in unserer Schulbibliothek digital auf.
Dort hatte sich Jemima gemeinsam mit Frau Slawitschka auf ihren Beitrag vorbereitet, denn: gutes Vorlesen bedarf intensiver Auseinandersetzung mit der Geschichte und ihrer Botschaft. Frau Slawitschka erinnert sich gerne an die intensive Vorbereitungszeit:

„Wir übten nach dem Unterricht in der Bibliothek die Textstelle, aus der Jemima ca. drei Minuten vorlesen sollte. Doch – wie gelingt gutes Vorlesen?
Zunächst sprachen wir über den Inhalt des Buches und warum wir genau diese Stelle ausgewählt hatten und was diese Stelle in Jemima ausgelöst hat. Welche Situation und Stimmung werden beschrieben? Werden sie der Gesamtaussage des Buches gerecht? Eine Textinterpretation vorbereiten ist unumgänglich, wenn die Geschichte beim Vorlesen mit Leben erfüllt werden soll.
Was wollte Jemima beim Publikum erreichen? Gemeinsam beschrieben wir zunächst die Eigenschaften der handelnden Personen und den daraus resultierenden Fortgang der Geschichte.
Jemima zeigte ein auffallendes Einfühlungsvermögen und einen sehr guten Wortschatz. Ich war geradezu begeistert, wie sie unsere Textanalyse umsetzte und dem wiederholenden Lesen neue Akzente gab. Offen für Anregungen, innovativ und begeistert über die Entwicklungen, die die kleine Textpassage auf einmal annahm, wiederholte sie geduldig die jeweiligen Sätze.
Sie war begeistert von unseren Worterkundungen. Das Wort „Mama“ in einer verzweifelten Situation in einen Telefonhörer gesprochen, das gleiche Wort am Esstisch als Frage oder während eines vertrauten Gespräches am Kamin – da liegen Welten zwischen! Und genau das erfasst Jemima sehr schnell und konnte diese Stimmung nur mit der Lebendigkeit in ihrer Stimme vermitteln.
Wir nahmen ganz bewusst wahr, wie wichtig die Berücksichtigung der Satzzeichen während des Vorlesens sind. Sie können unsere „Gebotsschilder“ sein, wie wir sie aus dem Straßenverkehr kennen. Unverzichtbare Hilfestellungen!
Ein Satz kann die Wende der Geschichte einleiten, mit aufblickenden Augen zum Publikum hin gelesen – dabei die Gedankenarbeit: spürt mein Publikum die Bedeutung und meine eigene Betroffenheit? Dass sie das kann, zeigte Jemima auch während des Lesens des unbekannten Textes, der ihr während des Wettbewerbes im Haus der Bildung vorgelegt wurde. Sie konnte hier das Publikum und die Jury in die Geschichte einbinden und so Bonns Stadtentscheid 2020 gewinnen.“

Für den Bezirksentscheid las Jemima schließlich eine Passage aus dem ersten Band von Carola Wimmers Romanreihe „Ostwind“ und konnte die Jury von ihrem Lesetalent überzeugen: unsere Schulsiegerin gewann auch den Bezirksentscheid 2020. Christoph Oldeweme, unser Schulleiter, beglückwünschte Jemima und ihre Familie persönlich und freute sich sehr über unser großes Lesetalent.

In kurzer Zeit nur bereitete sich die Siebtklässlerin auf den nächsten Wettbewerbsbeitrag für den Landesentscheid NRW vor, wieder war die Einsendung eines Videobeitrages erforderlich, der am 30. September 2020 abgegeben wurde. Diesmal las Jemima aus Kai Meyers Jugendroman „Frostfeuer“.

Zwar konnte sich Jemima diesmal nicht gegen 18 Mitstreiterinnen und Mitstreiter auf Landesebene durchsetzen, aber die Freude, es im Vorlesewettbewerb so weit geschafft zu haben, überwiegt. Nach den Herbstferien wird auf Initiative unserer Schulbibliothekarin in unserer Schule die Expertengruppe „Kopfkino“ gegründet: lesebegeisterte Schülerinnen werden ausgewählte Bücher für die Schulgemeinde lesen, bewerten und vorstellen. Hier wird Jemima federführend dabei sein.